Die Nacht als Mückenfutter habe ich erstaunlich unbehelligt überstanden und ich konnte keinen neuen Stich feststellen. Um halb 8 sind wir aufgestanden und dann gegen 9 losgefahren. Die 20 Kilometer bis Bodø haben sich angefühlt wie durch Schlamm, es war super zäh mit Gegenwind und Regen, einfach keine angenehme Fahrt. In Bodø angekommen, habe ich im ersten Sportladen eine Flasche vom richtigen Brennstoff bekommen und im zweiten auch ein neues Servicekit für den Brenner, jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Auf der Fähre haben wir dann festgestellt, dass die 100 Kilometer Fahrt auf die Lofoten einfach mal wieder kostenlos war – ein Hoch auf Norwegen. Das ist richtig cool.

Beim Reingehen in die Fähre haben wir ein anderes Bikepacking-Rad gesehen und nach einer Weile ist mir auch eine Person aufgefallen, die Radklamotten anhatte. Also haben wir sie irgendwann angesprochen und so haben wir Chloe kennengelernt. Sie kommt aus Australien und verbringt bikepackend durch Norwegen ihren Sommer- oder eher Winterurlaub.
Die Fähre hat uns leider bei gleichem Wetter wieder rausgeschmissen und es wurde dann auch eher schlechter als besser. Wir haben noch ein bisschen am Fährhafen ausgeharrt, aber sind dann doch zu dritt losgefahren, um einen Schlafplatz zu suchen. Chloe und Svenja wollen morgen eine Wanderung machen, ich schließe mich da wahrscheinlich an.

Wir haben nicht wirklich einen schönen Platz auf die Schnelle gefunden, sind dann aber am Fuß der Wanderung mit zwei Guides ins Gespräch gekommen, die uns verschiedene Spots genannt haben. Svenja und ich wollten eher weiter in Richtung der nächsten Stadt, da das Wetter echt räudig war und auch so sein sollte. Chloe hat sich ein bisschen weiter vorne am Weg einen Platz gesucht.


Der Platz, den Svenja und ich uns angeschaut haben, war irgendwie auch nicht so dolle, also haben wir uns Kaffee und Kuchen im Restaurant geholt, eine Pause gemacht und ein bisschen gewartet. Und tatsächlich, das Wetter hatte begonnen, leicht aufzuklaren. Wir sind dann zurück zu Chloe geradelt und der Spot hat sich als sehr schön herausgestellt, besonders ohne Wind und sogar mit etwas Sonne. Damit hatten wir alle nicht gerechnet.

Beim Essen hat mein Kocher ganz wunderbar wieder funktioniert und danach haben wir beschlossen, bei dem guten Wetter jetzt die Wanderung in Angriff zu nehmen. Sie ist auch relativ kurz mit 1,1 Kilometern, allerdings geht es um 448 Meter nach oben mit 1978 Stufen. Aber frisch gestärkt und mit zwei Monaten Radabenteuer bin ich die gefühlt hochgerannt, oben dafür sehr verschwitzt angekommen, aber es hat richtig Bock gemacht und die Aussicht war fantastisch. Ohne Chloe hätte ich das nicht gesehen.


Runterzu war es dann ein bisschen anstrengender und meine Beine haben beim Stehen danach richtig stark gezittert, das hatte ich lange nicht mehr, aber es war es definitiv wert. Meine Knie haben nicht wehgetan und auch sonst fühle ich mich aktuell super.

Wenn jetzt noch das Wetter so bleibt, wie es jetzt gerade ist, also wolkenlos und toll, wäre das umso besser, der Wetterbericht wird auch mit jedem Tag besser.
Jetzt muss ich mir aber erstmal meinen Schönheitsschlaf in den Muskelkater den ich mir gerade bei der Wanderung wahrscheinlich verdient habe.

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