Hatte gestern Abend leider kein Netz, deswegen musste der Post bis jetzt (Tag 89, 15:30 Uhr) warten.

Den Schnee auf 300 Höhenmetern habe ich die letzten Wochen immer sehr gerne angeschaut und mich an den schneebedeckten Bergen erfreut. Heute musste ich aber leider feststellen, dass der Schnee auf 300 Höhenmetern immer noch liegt – und dazu bläst ein eisiger Wind mir ins Gesicht, über weite Strecken in dieser offenen Landschaft.

Auch wenn ich heute gerne jammern würde, wie kalt es ist, wie sehr der Wind nervt und so weiter, muss ich doch zugeben, dass es gleichzeitig wieder wunderschön ist.

Hier sind überall Rentiere, viele mit kleinen Kälbern (?), und die männlichen Tiere haben beeindruckende Geweihe. Sie sind auch nicht besonders scheu und verhalten sich eigentlich genauso wie die Schafe, die es hier in Norwegen zuhauf gibt.

Leider muss ich doch nochmal meckern: Nach 30 Kilometern im Gegenwind hat es sich ganz schön gezogen. Es ging immer wieder hoch und runter, lange, seichte Anstiege, die ohne Wind wahrscheinlich richtig Spaß gemacht hätten. So aber waren sie nur anstrengend – und beim Runterfahren wurde es nicht mal schnell, sondern einfach nur kalt.

Nach 80 Kilometern habe ich beschlossen, den Tag gut sein zu lassen und morgen die letzten 140 Kilometer bis zum Nordkapp in zwei Etappen in Angriff zu nehmen. Allerdings muss ich schauen, wie weit ich morgen kommen muss, weil ich ungern nur Reis zum Abendessen möchte. Ich befürchte, der nächste Laden kommt erst in 110 Kilometern oder so. Der letzte war in Alta. Natürlich habe ich dort nicht geschaut, wo der nächste ist, sondern bin direkt weitergefahren. Immerhin habe ich in einer Tankstelle mit kleinem Laden Haferflocken fürs Frühstück bekommen – aber versäumt, irgendwas zum Reis für morgen zu kaufen.

Heute ist es so kalt, dass ich mir seit langer Zeit mal wieder Tee gemacht habe, um mich aufzuwärmen. Das tut echt gut, wird aber wahrscheinlich dazu führen, dass ich mich mitten in der Nacht aus dem mollig warmen Schlafsack quälen muss xD

Ach, was ich noch erzählen wollte: Seit ich angefangen habe, mich regelmäßig zu dehnen – sprich seit vier Tagen – sind die Schmerzen in meiner Brust deutlich zurückgegangen.

Ich freue mich schon sehr darauf, wenn ich mich endlich wieder Richtung Süden aufmachen kann und hoffe, dass es dann mit jedem Tag ein bisschen wärmer wird. Allerdings fürchte ich mich schon vor den Mücken. Die stören mich aktuell kaum, auch heute Nacht nicht. Da werde ich mich nur noch ein bisschen mit meinem Buch wachhalten. Aber auch nicht allzu lang. Gute Nacht <3


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