Heute ging es nach einer Nacht voller Rentiere endlich nach Finnland.

Als ich am Einschlafen war, habe ich die Rentiere nochmal gehört und auch aus dem Zelt geschaut. Sie haben wieder in 20–30 Metern Entfernung gegrast und mich beobachtet. Als sie mich dann als Mensch erkannt haben, sind sie langsam weitergezogen. Später in der Nacht habe ich sie nochmal gehört, habe sie dann aber in Ruhe gelassen und nicht weiter gestört.

Auf dem Weg nach Finnland habe ich noch einen Abstecher in eine Kirche gemacht – eine protestantische Holzkirche aus dem Jahr 1903 oder so. Diese Holzkirchen sind wirklich toll, ich will schauen, ob ich in den kommenden Wochen in Finnland noch in mehrere reinschauen kann. Vor etwa zehn Jahren war ich schon einmal hier und konnte damals die zweitgrößte Kirche besichtigen – mal schauen, ob die größte jetzt auf meinem Weg liegt.

Danach war ich noch in einem Skoltsami-Museum. Die Skoltsamen lebten hier im Dreiländereck zwischen Finnland, Russland und Norwegen. Da sie meinen Studentenausweis noch akzeptiert haben, durfte ich sogar kostenlos rein und habe noch einen Kaffee bekommen. Das war echt nice, und das Museum war auch ganz schön, aber als ich danach wieder auf dem Rad saß, habe ich mich doch wohler gefühlt.

Es ging dann am Fluss Neiden entlang bis zur finnischen Grenze. Es war mal wieder absolut beeindruckend: Kaum hatte ich die Grenze passiert, wurden die Bäume direkt größer und die Landschaft hat sich gewandelt. Ich finde es so faszinierend, wie sich die Natur manchmal direkt mit den Landesgrenzen verändert, auch wenn es natürlich Sinn ergibt.

In Finnland habe ich erstmal eingekauft und werde wohl ein paar Läden brauchen, bis ich mich an die finnische Sortierung gewöhnt habe. Die ist in jedem Land ein bisschen anders und ich muss mich jedes Mal neu orientieren.

Nach 60 Kilometern habe ich mir dann einen Platz für die Nacht gesucht und bin an einem kleinen Strand gelandet. Hier haben es sich schon ein paar Wohnmobile gemütlich gemacht – natürlich alle mit deutschen Nummernschildern xD
Ich habe die Gelegenheit direkt genutzt und mich im kalten Wasser gewaschen. Das hat so gut getan, endlich mal wieder komplett im Wasser zu sein und nicht nur mit dem Waschlappen. Der reicht zwar meistens, aber fühlt sich dann doch nicht immer so clean an.
Die kommenden Wochen versprechen richtig gut zu werden, es soll tatsächlich mal über 20 Grad in Finnland werden. Da freue ich mich schon sehr drauf – auch wenn ich wahrscheinlich direkt fluchen werde, wenn es wirklich so warm wird.
Jetzt werde ich mir hier am See, mit dem Rauschen der kleinen Brandung, meine erste Nacht in Finnland gemütlich machen.

Achso, zur Mückensituation hier: Vorhin stand ich im Laden eine ganze Weile vor einem Mückennetz, habe mich dann aber dagegen entschieden. Bis jetzt reicht mein Mückenspray zusammen mit dem Kopfnetz vollkommen aus. Es sind zwar deutlich mehr Mücken als in Norwegen, aber bisher ist es echt voll okay. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Schreibe einen Kommentar