Im Shelter bin ich heute richtig ausgeschlafen aufgewacht. Erstmal habe ich beim Wohnmobil, das auf dem Parkplatz stand, nachgefragt, ob ich etwas Wasser bekommen könnte, da das Wasser aus dem Fluss ziemlich braun und dreckig war. Die beiden im Camper haben mir direkt was gegeben und wir haben noch ein bisschen geredet, bevor sie dann relativ zügig aufgebrochen sind.

Ich habe mir mal wieder Zeit gelassen, noch etwas am Rad geschraubt und bin irgendwann auch losgefahren – wieder zurück Richtung Finnland.

Es ging die ganze Zeit über flache Landstraßen mit Rückenwind. Das macht einfach so unglaublich viel Spaß. Heute habe ich 100 Kilometer in 4:40 mit 340 Höhenmetern gemacht – und das lief komplett problemlos, mit nur zwei Pausen. Vor fünf Tagen bin ich 50 Kilometer mit der gleichen Anzahl Höhenmeter, aber Gegenwind gefahren, und das war so verdammt anstrengend. Es ist einfach nicht immer nur die Distanz – es spielen so viele Faktoren mit rein. Aktuell ist es jedenfalls richtig wundervoll. Klar, das wird sich auch wieder ändern, aber bis dahin genieße ich es.

Nach ungefähr 70 Kilometern habe ich dann den Polarkreis wieder überquert. Ab jetzt geht die Sonne endlich auch mal wieder unter. Ich hatte jetzt knapp 45 Tage ohne Nacht – die Sonne hat immer geschienen, es war einfach immer hell. Ich freue mich schon richtig auf die erste Nacht, in der es wieder einen Sonnenuntergang gibt. Versteht mich nicht falsch, die Mitternachtssonne war absolut toll, aber Abwechslung ist auch schön.

Zum Zelten habe ich noch mit Jukka geschrieben, weil ich kurz überlegt hatte, die 150 Kilometer bis zu ihm am Stück zu fahren. Das wäre dann aber doch zu hart gewesen, also habe ich ihn nach einem Schlafplatz gefragt. Er hat mir einen schönen Platz an einem See empfohlen, und der Tipp war wieder mal goldwert. Leider sind hier am See deutlich mehr Mücken als in den letzten drei Nächten, aber immerhin steht mein Zelt im Schatten und es ist nicht allzu warm darin.

Ich freue mich schon darauf, morgen nur eine kurze Etappe zu fahren und dann übermorgen einen Ruhetag einzulegen. Ich hatte schon eine ganze Weile keinen richtigen mehr.