Heute Nacht musste ich mich gegen halb vier aus dem Zelt schälen, weil meine Blase mich nicht weiter schlafen lassen wollte. Dabei habe ich gesehen, dass die Sonne gerade über dem See aufgeht, und mir das dann natürlich nicht entgehen lassen.

Das war wirklich schön – ein dicker roter Feuerball, der dort über dem See stand und alles in rotes Licht tauchte.

Den Morgen haben wir wieder ganz ruhig angehen lassen. Ich habe meinen neuesten Vlog fertig geschnitten und noch auf YouTube hochgeladen. Dann sind wir gegen 12 Uhr aufgebrochen.

Die erste Etappe, die wir gefahren sind, war 40 Kilometer lang und zum ersten Mal so, wie Finnland uns versprochen wurde: eintönige Wälder und eine Straße. Die Landstraße hat das aber auch echt noch ein bisschen langweiliger gemacht, als es hätte sein müssen.

Angehalten haben wir dann beim nächsten Laden, an dem wir mit einem Eis eine ausgiebige Pause gemacht haben. Dort war auch ein anderer Bikepacker aus Litauen. Mit ihm haben wir uns sehr nett unterhalten und viele Tipps ausgetauscht. Ich konnte ihm noch ein bisschen was über Skandinavien erzählen und er hat uns viel über die baltischen Länder erzählt. Das war richtig schön.

Gegen 17 Uhr sind wir dann zum zweiten Abschnitt aufgebrochen. Erst sind wir wieder auf der Landstraße gewesen, haben dann aber nochmal auf der Karte geschaut und beschlossen, wieder einen Kilometer zurückzufahren und eine kleinere Straße zu nehmen. Das war eine sehr gute Entscheidung.

Die Straße hat sich als Schotterpiste entpuppt und war super nice, auch wenn ihr Zustand nicht immer gut war, hat es doch viel mehr Spaß gemacht, auf ihr zu fahren. Es waren sehr wenige Autos unterwegs, der Wald hat sich viel grüner und lebendiger angefühlt und es war kein eintöniger Trott mehr wie zuvor.

Nach 66 Kilometern sind wir an einem Shelter angekommen und haben beschlossen, hier zu bleiben. Der nächste wäre wohl erst in 32 Kilometern gekommen, was ein bisschen weit gewesen wäre. Dass in 16 km ein Campingplatz gewesen wäre, haben wir erst gesehen, als wir danach gesucht haben, wo wir Wasser bekommen könnten.
Wir haben zwar genügend frisches Wasser zum Trinken, aber viel ist es nicht, und das Wasser hier aus den Flüssen ist einfach nicht mehr so klar und frisch wie in Norwegen, weshalb wir damit beide etwas vorsichtig sind.
Das wird morgen aber sicher gut klappen, und es kommen ja auch immer Häuser, bei denen man fragen kann. Die Leute waren bis jetzt ja eh immer super nett und hilfsbereit.

Nach dem Essen kam noch ein kleines Sommergewitter, allerdings wirklich nur ein sehr kleines. Mehr Regen wäre eigentlich wieder sehr schön. Auch wenn ich den letzten Regen ja immer sehr verflucht habe – es ist schon beeindruckend, was 20 Grad wärmer für einen Unterschied in der Wahrnehmung machen.
Heute Nacht geht’s auch mal wieder früher ins Bett, und dann können wir morgen ausgeschlafen weiter düsen.


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