
Heute bin ich in einem feuchten Zelt aufgewacht – seit Langem ist mal wieder die Luft an der Zeltwand kondensiert. Es war entsprechend angenehm temperiert im Zelt, was ich sehr genossen habe – ich hab bis 9 Uhr geschlafen. Mama war schon wach, und wir haben den restlichen Morgen entspannt angehen lassen. Da wir wenig Wasser hatten, haben wir auf den Porridge verzichtet und stattdessen Obst mit Brot und Nüssen gegessen – das war auch sehr lecker und eine gute Abwechslung.

Kaum sind wir losgefahren, sind wir schon am ersten Haus mit Menschen im Garten vorbeigekommen. Wir haben nach Wasser gefragt und sie waren – wie bisher eigentlich alle – superlieb und haben uns Wasser gegeben. Dann haben sie uns noch ein Eis angeboten und ein kaltes Wasser mit Zitronengeschmack – ich mag Finnland einfach sehr.
Kaum drei Kilometer weiter sind wir an einer Art Gemeindetreff vorbeigekommen. Die Leute dort haben uns sehr nett gegrüßt, wir haben kurz mit ihnen gesprochen und durften dort auch noch unsere restlichen Flaschen auffüllen. Ich habe mir außerdem ein Stück Kuchen gegönnt.
Das war wirklich toll – in diesem Haus haben sie einen großen Festsaal und mehrere Räume, die sie am Wochenende als Café und Treffpunkt für das Dorf nutzen. Es waren sicher zehn oder mehr Menschen aus dem Dorf da.
Wie viele Dörfer leidet auch dieses unter der Stadtflucht der jungen Menschen. Aber durch diesen Ort der Geselligkeit entsteht ein Platz, der die Dorfgemeinschaft aktiv hält – das fand ich richtig schön.



Die Straßen heute waren durchwachsen. Erst ging es über eine klassische Waschbrett-Schotterstraße, dann sind wir auf die Bundesstraße gewechselt, um wenigstens ein bisschen Asphalt zu haben. Dort waren dann wieder viele Autos unterwegs. Schließlich haben wir eine alte Straße gefunden, die ruhig und richtig schön war – die sind wir dann bis zum ersten Pausen-Supermarkt gefahren.

Unsere Pausen sind deutlich ausführlicher und entspannter, als wenn ich allein unterwegs war – das ist sehr schön. Aber irgendwie kommen wir dann auch immer erst gegen 16 Uhr zur zweiten Etappe des Tages los. Wir wollen das die nächsten Tage ein bisschen straffen – dann können wir vielleicht auch mal etwas mehr fahren. Aktuell sind wir abends gegen 20 Uhr immer so bei 70 Kilometern, und dann suchen wir lieber einen Platz zum Schlafen, als noch weiter zu radeln.

Heute haben wir wieder einen richtig schönen Shelter an einem See gefunden. Am Lagerfeuer gab es dann Nudeln mit Pilz-Sahne-Soße, vegane Köttbullar und dazu ein alkoholfreies Bier – wir lassen es uns richtig gut gehen.
Jetzt müssen wir noch die Zelte aufbauen, und dann geht’s morgen weiter – vielleicht ja mal vor 12 Uhr. Zumindest ist das der Plan.


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