Unser Shelter war super heute Nacht, wir haben beide sehr gut in unseren Zelten geschlafen und sind dann ausgeruht gegen halb 12 aufgebrochen. Es ging auf Landstraßen, durch Wälder, an Seen, an Wäldern und auch an Feldern entlang. So sah heute der Tag auf dem Rad aus.
Nach einer Weile ging es über Schotterpisten, um auf eine andere Landstraße zu kommen. So sind wir geradelt und haben uns vom Wind über die Strecke pusten lassen.

Nach 36 Kilometern oder so sind wir an einem Restaurant vorbeigekommen und haben beschlossen, dort zu Mittag zu essen – es gab echt leckere Burger. Nach einer guten Pause sind wir wohl gestärkt weitergefahren.



Kaum sind wir aufgebrochen, ist uns ein anderer Bikepacker entgegengekommen. Er hat angehalten und ist zu uns rübergekommen. Sein Setup war sehr beeindruckend: vorne am Rad hatte er ’nen großen Rucksack festgeschnallt und hinten nur ’n kleines Paket von Klamotten. Are hat uns dann ein bisschen erzählt – er ist seit 8 Jahren unterwegs, dabei ist er alleine, ohne Handy, und lebt vor sich hin. Er hat mit einem Pilgerweg begonnen, den er gewandert ist, und dann hat er wohl nicht mehr aufgehört. Mit dem Rad scheint er erst seit kurzem unterwegs zu sein.

Er wirkte sehr zufrieden, es war wohl eine der interessanteren Begegnungen – und eine der ungewöhnlicheren. Auf mich wirkte er sehr zufrieden, aber ich habe mich auch gefragt, was ihn wohl antreibt und was er für Wünsche hat.
Auch konnte ich sein Alter nicht einschätzen, ich würde auf irgendwas in den 40ern tippen, aber er könnte auch älter oder jünger sein. Er wirkte sehr gut trainiert und gepflegt, sein Händedruck zum Abschied war jedoch ohne viel Energie und Wille – die Kraft in seiner Hand war aber ganz klar zu spüren. Ich bin aus dieser Begegnung echt nicht schlau geworden. Ich hoffe, Are findet, was auch immer er in dieser Welt sucht.
Für uns ging es dann auf der größeren Landstraße weiter bis zum nächsten Ort, wo wir uns ein Eis geholt haben und ein bisschen was eingekauft haben. Ich habe derweil – wie schon beim Mittagessen – die Powerbanks mal wieder aufgeladen. Die waren noch nicht ganz voll, aber dann gut gefüllt, als wir weiter sind.
Davor habe ich aber noch am Rad rumgeschraubt, weil ich meine Schaltung gerade nicht optimal einstellen kann. Da ein Gebrauchtwarenhändler direkt um die Ecke war, bin ich zu dem, um nach einem Inbusschlüssel in der richtigen Größe zu suchen – den hatte er leider nur im großen Packen. Aber nachdem ich dem älteren Mann mit Händen und Füßen und Google Translate erklärt hatte, was ich brauche, hat er kurzerhand das Set aufgemacht und mir den passenden Schlüssel gegeben – und meinte, ich soll ihn benutzen und dann wieder bringen.

An meiner Schaltung habe ich dann rumgespielt, bin aber nicht wirklich weitergekommen und konnte das Problem nicht so ganz lösen. Ich denke mal, dass so langsam wirklich alles durch ist.
Nach einer Weile kam der Mann noch aus dem Laden und hat uns Lakritz gebracht und mir ganz interessiert zugeschaut – das war echt richtig nett.
Immer wieder hat er zu seinem jetzt verwaisten Laden geschaut, aber es kam erstmal niemand mehr.
Wir haben dann schweigend ein bisschen über die möglichen Probleme gefachsimpelt. Bis ich aufgegeben habe und er wegen neuen Kunden nun doch zurück in den Laden musste.
Meine Meinung von den Finnen bestätigt sich einfach jeden Tag aufs Neue.

Mama und ich haben dann beschlossen, den nächsten Shelter aufzusuchen, da schon 18 Uhr war. Dieser war auch ganz um die Ecke, aber als wir an dem Wanderweg ankamen, war dieser relativ schwer mit dem Rad. Ich bin einmal bis zum Shelter gelaufen – dieser war auch echt toll, aber ohne Moskitonetz unbrauchbar für uns, da kein Platz für die Zelte daneben war. Also sind wir noch weiter gefahren.

Nochmal gute 17 Kilometer – die gingen aber auch sehr flott voran. In Äijälä haben wir den Platz auch gefunden, aber er war super dunkel und auch wieder wenig Platz für die Zelte.
An der Straße direkt daneben haben wir aber ein Schild zu einem Badeplatz gesehen. Diesem haben wir dann beschlossen zu folgen – und es war perfekt. Hier an dem Strand gibt es alles, was ein Campingplatz auch hätte, nur dass es besser ist. Es gibt Strom, Wasser, Toiletten – und alles, was wir uns nur wünschen, sogar Wind gegen die Mücken. Einfach perfekt.
Hier schlafen wir jetzt auf einer kleinen Wiese, etwas ab vom Strand – perfekt für uns, und wir stören keine eventuellen Badegäste heute Nacht oder morgen früh.
p.S. das Orm war heute wohl mit mir
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