Was ein Tag – eher zweieinhalb Tage gequetscht in einen.
Es begab sich alles ganz entspannt früh morgens in einem Wald.
In unserem neuen Moskitonetz habe ich sehr gut geschlafen. Morgens um 4 hat mich die Sonne kurz gekitzelt, aber dann bin ich wieder eingeschlafen und gut ausgeruht um halb 7 aufgestanden. Mama hat leider nicht so gut geschlafen. Den Porridge hatten wir gestern schon vorbereitet, damit wir heute früh los können, um der Hitze des Tages und dem angekündigten Gewitter zu entwischen.
Wir sind auch sehr zügig aufgebrochen und waren schon um viertel nach 7 unterwegs – nur um 100 Meter weiter festzustellen, dass ich den ersten Platten der Tour habe.
Ich habe dann den Schlauch gewechselt und Mama hat uns einen Kaffee gemacht. Nach einer kurzen, unfreiwilligen Pause sind wir dann wieder weitergefahren.
Ich wollte gerne an der Rallye-Strecke vorbeifahren, da wir in der Nacht immer wieder Lärm von Fahrzeugen gehört haben, die sich wie Rallyecars angehört haben, und ich hatte die Hoffnung, eventuell eines zu sehen. Der Wunsch hat sich aber leider nicht erfüllt – und es kam auch direkt ein Streckenposten an, der meinte, wir müssten leider von der Straße runter, da sie wegen der Rallye gesperrt ist.
Wir sind dann noch ein bisschen mit ihm ins Gespräch gekommen und ich meinte, dass ich die Hoffnung hatte, ein Rallyecar zu sehen – woraufhin er mit einem leichten Funkeln in den Augen meinte, wir sollen kurz warten, es sei gleich wieder da.
Fünf Minuten später kam er begeistert zurück und hat uns zwei Tickets für diesen Abschnitt in die Hand gedrückt und meinte: „Now you see rallycars.“ Die Freude, dass er uns diese Tickets geben konnte, war ihm sehr anzumerken – und unsere Freude, dass wir sie bekommen haben, genauso.
Wir sind also ganz umsonst so früh aufgestanden, da wir jetzt den Tag in Jyväskylä verbringen mussten – denn die Rallye war erst am Abend um 19 Uhr.
Wir sind also zum nächsten Campingplatz gefahren, um dort einen Platz zu bekommen, wo wir unsere Sachen lassen und entspannt in der Nacht schlafen können. Leider haben wir dort dann erfahren, dass über das Rallye-Wochenende keine Zelte erlaubt sind und wir nicht dort schlafen dürfen.
Aber wir haben andere Radler getroffen, die uns einen Radladen empfohlen haben – was uns sehr gelegen kam, denn ich wollte den Tag gerne nutzen, um den Antrieb an meinem Rad zu wechseln. Sprich: Kette, hintere und vordere Ritzel.

An dem Laden angekommen, hat er sich auch als der perfekte Laden entpuppt. Wadim, der Besitzer, war super toll und hat angeboten, das für mich zu machen. Aber als ich meinte, dass ich es auch selbst machen kann und nur ein paar Werkzeuge bräuchte, war er auch sofort offen dafür und meinte, wenn ich Hilfe brauche, unterstützt er mich gerne.
So haben wir es dann auch gemacht – ich habe an meinem Rad geschraubt und ab und zu Rücksprache mit ihm gehalten. Das war wirklich super toll.

Er hatte nicht alle Teile da, also mussten wir zu einem anderen Laden fahren, um zu hoffen, dass sie die passenden Kettenblätter für vorne haben – was tatsächlich geklappt hat.
So konnte ich echt alles tauschen, und Wadim hat mich dabei super unterstützt. Ich liebe diese kleinen, tollen Fahrradläden einfach – das sind die besten. In Tromsø hatte ich schon so Glück – und jetzt wieder hier. <3
Er hat auch abgelehnt, dass ich ihm etwas Geld für die Werkzeuge und die Unterstützung gebe, aber wir haben abgemacht, dass wir ihm die Tickets für die Rallye morgen geben – da findet ein zweites Rennen in dem Abschnitt statt, und die Tickets gelten für beide Tage. So können wir uns eventuell bedanken, sofern sie nicht personalisiert sind.

Als wir bei Wadim fertig waren, haben wir uns noch ein Eis geholt und eine Pause gemacht. Anschließend haben wir unsere Taschen am Bahnhof eingeschlossen und sind dann zur Rallye aufgebrochen.

Jetzt beginnt also der zweite Tag des Tages.
Wir haben uns ein bisschen auf dem Stadtkurs umgeschaut und dann einen Platz an einer Schikane eingenommen, der echt toll war. Es kamen auch direkt die ersten Showcars, die uns ein bisschen die Strecke gezeigt haben. Das war echt nice, die Autos durch die Schikane sausen zu sehen.
Das Rennen hat dann noch etwas auf sich warten lassen – was aber voll okay war. Mama hat einen kleinen Mittagsschlaf gemacht und ich mich mit einem netten finnischen Paar unterhalten.





Die ersten Rallyecars waren noch die kleinste der drei Klassen, die heute gefahren sind – und sie sind relativ entspannt um die Reifenstapel gefahren. Das wurde aber dann immer waghalsiger, je höher die Startnummer wurde.
Die WRC1-Autos waren dann wirklich beeindruckend. Die hinteren Reifen haben abgehoben, beim Um-die-Kurve-Schlittern. Beim Starten haben die Räder durchgedreht, und die Fehlzündungen des Motors waren echt wild.

Nach fünf der WRC1-Cars haben wir beschlossen, uns noch ein paar andere Abschnitte anzuschauen – was dann echt nice war. Noch richtig schnelle Autos auf einer Geraden zu sehen, oder wie sie den Berg hochjagen – das ist schon beeindruckend.
Ich bin sehr happy, dass wir da waren – würde aber nicht unbedingt nochmal hingehen.

Gegen kurz vor 10 hatten wir unsere Sachen dann im Bahnhof abgeholt und sind noch zu einem Supermarkt gefahren, um Wasser und etwas zu essen zu bekommen.
Als wir dann eine Kleinigkeit vor dem Supermarkt gegessen und getrunken haben, kamen ganz interessierte Menschen vorbei und haben ein Gespräch mit uns angefangen. Nach kurzer Zeit haben noch Freunde von ihnen angehalten und kurz mit ihnen geredet.
Ich habe den Typen gefragt, ob er eventuell einen Platz zum Schlafen hätte – hatte er aber nicht. Als wir dann gerade los wollten, haben die anderen uns auf Deutsch verabschiedet – und Mama hat beschlossen, die auch noch zu fragen. Und die haben uns direkt in ihren Garten eingeladen und sich als super tolle Menschen entpuppt.
Mit denen haben wir dann noch ein kleines Abendessen gegessen und noch ein bisschen geredet – bis wir dann um 12 im Zelt gelandet sind und glücklich eingeschlafen sind. Für den Blogpost hatte es da leider nicht mehr gereicht.

Ein Tag voller Eindrücke und wundervollen Erfahrungen, der mich direkt in den Schlaf der Seligen entlassen hat. <3
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