Heute war wieder einer dieser richtig schönen Tage auf der Reise. Mama und ich haben ganz entspannt begonnen und saßen gegen 10 Uhr auf den Rädern. Mal mit Rückenwind, mal mit Gegenwind, sind wir über die Insel gerollt und haben den Tag einfach genossen.

Nach etwa 30 Kilometern kamen wir durch einen Ort mit einem hübschen Park, in dem wir unsere Mittagspause machten. Direkt nebenan im Laden habe ich danach noch zwei Eis geholt – das wird langsam zur festen Routine. Eis gehört inzwischen irgendwie dazu. Dort standen auch zwei alte Limousinen, vermutlich Volga GAZ 21 aus spätestens den 1970ern – richtig schöne Autos.

Wenig später erreichten wir den Damm zwischen den beiden Inseln. Danach entschieden wir uns für einen etwas versteckten Radweg, der zwar länger war, aber besonders schön sein sollte – und das war er auch. Er führte über Wiesen, vorbei an alten Höfen, durch kleine Alleen mit moosbewachsenen Steinmauern. Irgendwann dachte ich einfach nur, wie gut es mir geht: keine Endorphin-Explosionen wie manchmal in Norwegen, sondern eine ruhige, tiefe Freude darüber, dass ich diese lange Tour machen darf, so viele Länder sehe und so viel erlebe. Dazu das schöne Gefühl, gerade nicht alleine zu reisen – mit Mama klappt das richtig gut.

Der Weg führte schließlich durch einen matschigen Wald, der meine romantischen Gedanken kurz unterbrach. Aber das Stück war kein großes Problem – ein paar Meter schieben, dann waren wir wieder auf dem Rad. Kurz darauf hatten wir es fast bis zur Fähre geschafft, die uns nach Virtsu auf dem Festland brachte.

Dort kauften wir noch ein und machten uns dann auf Schlafplatzsuche. Die erste Abzweigung war nichts, aber 5 Kilometer später fanden wir einen lichten Wald, in dem wir geschützt von der Straße unser Lager aufbauen konnten.

Zum Abendessen gab es heute Hirse mit Brokkoli und Paprika. Dazu habe ich mir noch Borschtsch warm gemacht, den ich unbedingt probieren wollte – er war richtig lecker und hat das Essen perfekt ergänzt. Als Nachtisch gab’s Honig direkt aus der Wabe, den wir unterwegs an einer Imkerhütte bekommen hatten. Es könnte uns gerade kaum besser gehen.


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