Heute ist in Norwegen der Nationalfeiertag, der Tag der Verfassung. Am heutigen Tag fanden sehr viele Paraden statt – aber keine langweiligen Paraden, sondern die Kinder der Städte oder Orte laufen durch die Straßen und werden dabei von Schulmusikgruppen oder anderen Marschmusikgruppen begleitet. Das ist richtig toll. Ich finde, dass das auch sehr viel über Norwegen aussagt: dass an diesem Tag die Kinder im Mittelpunkt stehen. Die Zukunft ist hier das Wichtigste. Zumindest habe ich das so wahrgenommen – und finde das ganz wunderbar.

Mit Gjermund habe ich morgens noch einen Kaffee getrunken und noch ein bisschen geredet. Wir beide waren der Meinung, etwas mehr Schlaf wäre eigentlich nicht verkehrt gewesen – aber so ist das manchmal. Er war gegen 10 Uhr verabredet, ich habe ein bisschen länger gebraucht, um aus dem Haus zu kommen. Bin dann aber relativ zügig mit vollem Rad zur Umzugsstrecke gelaufen.

In der Innenstadt von Oslo waren so unfassbar viele Menschen unterwegs – die meisten davon in klassischen Trachten. Und die Stimmung war richtig angenehm. Es war keine stressige oder alkoholgeschwängerte Atmosphäre, sondern einfach Freude für den Tag und das absolut bombastische Wetter.

Den Umzug habe ich mir eine gute Stunde angeschaut, und dann bin ich losgefahren und habe meinen Radweg für die nächsten 600 km nach Trondheim gesucht – den Radweg 7. Dem werde ich jetzt eine ganze Weile folgen. Der Anfang war direkt neben der großen Autobahn, der E6, die – soweit ich weiß – Oslo mit Trondheim verbindet. Aber nach einer Weile hat sich der Weg von der Autobahn entfernt.

Ich bin durch Orte und viele Felder gefahren, dabei habe ich zwei Stunden mit Julian telefoniert – das war richtig toll. Wir haben uns nicht mehr gehört, seit ich Ende Februar aus Berlin weggefahren bin.

Trotz dessen, dass ich so spät los bin, bin ich heute knapp 90 km gefahren. Mein Fahrradcomputer meinte danach, ich solle mich jetzt 45 Stunden erholen. Das wird wohl eher nichts, xD.

Als Schlafplatz habe ich eine kleine Hütte im Wald auf der Shelter-App (Vildnis) gefunden und mich auf den Weg dorthin gemacht. Auch wenn es nochmal 150 Höhenmeter bedeutete, war es eine gute Entscheidung – und ich darf jetzt in dieser Hütte die Nacht verbringen und morgen dann in Ruhe ausschlafen.

Neben der Hütte ist noch ein See, da habe ich den Sonnenuntergang ein bisschen angeschaut und mich gewaschen. Jetzt kann ich, frisch fühlend, mich in den Schlafsack mummeln und tief und fest schlafen.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert