
Heute bin ich tatsächlich zu Schnee aufgewacht. Er ist zwar bei mir direkt nicht liegen geblieben, aber so 100 Höhenmeter weiter oben war es weiß – oder zumindest ein bisschen weiß.

In meinem Zelt bin ich auch schön warm durch die Nacht gekommen. Wegen des Regens habe ich zum ersten Mal in meinem Zelt gekocht. Das hat erstaunlich gut funktioniert, auch wenn es etwas eng wurde.

Durch die Nässe und die Kälte habe ich von 9 bis 12 gebraucht, bis ich losgekommen bin. Aber dann ging es durch eine wundervolle weiße Landschaft. Es war bei mir zwar mehr Regen als Schnee, aber schön war es trotzdem – zumindest solange meine Handschuhe dicht und meine Füße noch warm waren. Wie ich feststellen musste, hat dieser Zustand leider nicht lange angehalten, und ich habe schnell angefangen, an den durchnässten Füßen zu frieren. Vielleicht hätte ich die Regensachen früher mal einem Stresstest unterziehen sollen, aber die bisherigen Tage waren ja auch kein Problem.

Gestern hatte ich ja noch überlegt, ob ich einen schönen, dafür längeren Weg über einen Berg machen möchte. Die Entscheidung wurde mir durch den Schnee dann schnell abgenommen. Meine Motivation, mich einen Berg mit über 600 Höhenmetern hochzuquälen, war eh schon eher gering – war mit dem Schnee, der dort sicher ein paar Zentimeter hoch liegt, gegen null. Also habe ich den kurzen und flacheren Weg genommen. Dieser war auch echt wunderschön und toll – zumindest in den Momenten, wo mir meine Finger und Füße egal waren.

Für die Nacht wollte ich mir dann auf jeden Fall ein warmes Bett besorgen, vor allem, um alles trocknen zu können. Für Trondheim hatte ich schon Sam über WarmShowers kennengelernt und kann bei ihm unterkommen. Da das Wetter auch die nächsten Tage hier in Dovre nicht besser werden soll, habe ich ihn angerufen, ob ich denn nicht spontan heute schon vorbeikommen kann – und für ihn war das kein Problem. Also bin ich zum nächsten Bahnhof geradelt, um mich in den Zug zu setzen.

Dort angekommen habe ich dann festgestellt, dass über dieses Wochenende Arbeiten an der Strecke sind und kein Zug fährt …

Ich habe es mir dann erstmal in der Bahnhofshalle gemütlich gemacht und mich aufgewärmt. Dann habe ich rausgefunden, dass Schienenersatzbusse fahren – ich dort allerdings nicht das Fahrrad mitnehmen kann, bzw. nur, wenn das für den Fahrer kein Problem ist. Als der Bus dann kam, war es knapp eine Stunde zu früh und stand so lange da. Der Busfahrer meinte sofort, dass es kein Problem sei und wir das Rad reinbekommen und ich mitfahren kann. Mit dem Bus ging es dann durch die wohl schönste Landschaft bis jetzt, und ich habe es schon fast bereut, nicht doch dageblieben zu sein.


Nach drei Stunden Busfahrt war ich dann in Trondheim, und hier hat Sam mich superlieb willkommen geheißen. Nach einer warmen Dusche und einem gemeinsamen Essen habe ich gemerkt, wie kaputt ich doch bin – und nochmal festgestellt, dass es die absolut richtige Entscheidung war, nicht noch eine Nacht draußen zu verbringen. Jetzt kann ich erstmal hier ein oder zwei Tage bleiben und dann weiter in den Norden fahren. Ich habe noch mehr als genügend Strecke vor mir.


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